Donnerstag, 10. März 2011

S. und der unterbrochene Frühling

S. ist beleidigt. 2 Tage hat sich die Sonne in ihrem Herzen gehalten, bevor sie durch Wind und Kälte ersetzt worden ist. Nun stampft sie mit finsterer Miene durch die Landschaft, die aussieht als hätte jemand sie mit Nagellack 505 bemalt. Die Häuser sind trist und niemand ist da, den irgendetwas interessiert. Tapfer zieht sie die Luft ein und versucht zu lächeln. Die Fenster der Menschen sind geziert von bunten Eiern und Tannenzweigen. Kein Wunder; wer weiß schon was hier vor sich geht. Was ist, wenn plötzlich einfach Weihnachten ist, statt Ostern. Was, wenn der sich einfach überlegt, alles zu verlegen. Die guten Bürger werden vorbereitet sein. Es soll ihnen niemand nachsagen, dass dem nicht so sei. S. ist es nicht. Sie wird mal wieder unvorbereitet in diese Klausur gehen, um sich hinterher über sich selber zu ärgern. Der Wind peitscht ihr Gesicht und versucht verzweifelt seine Energie auf sie zu übertragen. S. dreht sich weg. Sie will gar keine, denn dann wird sie sich hinterher nur noch mehr über sich ärgern, weil sie alle Voraussetzungen mit in die Klausur gebracht hat, und trotzdem versagt hat.
505 particuliere klebt an ihren Uggs, die sie dieses Jahr nie wieder ausziehen wird. Wo kommen bloß all diese Grautöne her? Dieses Schwarz und da - oh seht bloß das Dunkel! S. erinnert sich an die Bilder. War das schon immer so wie es ist? Sie muss weiter. Trotzdem. Grade deshalb.
Mutig sieht man sie weiterziehen. An den neuen Ruinen des veris interruptus.

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